links: Langer Indianischer Pfeffer nach L. Fuchs
rechts: Elefantenrüssel

Sibirischer Haus-Chili

Peruvian Purple mit attraktiv-dunkler Färbung

Zwei der schärfsten Sorten:
links: Naga, rechts: Habanero

Chilis beeindrucken auch durch den großen Formenreichtum der Früchte:
oben: Glockenchili, auch Bischofsmütze genannt
darunter: Scotch Bonnet

Für alle, die es etwas milder mögen: oben die mittelscharfen Jalapeño (li) und Cherry (re),
unten der Gemüse-Paprika Wiener Wachs (li) und der Mini-Paprika Naschzipfel (re)

Die ursprüngliche Heimat ist Süd- und Mittelamerika, wo Chilis nachweislich schon seit mindestens 6000 Jahren kultiviert werden.
In die übrigen Erdteile gelangten die scharfen Früchte erst nach Christoph Kolumbus.
In vielen afrikanischen und asiatischen Küchen, wie Indien oder Thailand, fanden sie schnell einen festen Platz, wo sie heute nicht mehr wegzudenken sind.

In Mitteleuropa dagegen hat Chili bis heute keine ähnliche Bedeutung in der Küche erlangt, obwohl schon Leonhart Fuchs in seinem 1543 erschienenen Kräuterbuch von 4 verschiedenen Sorten in Form und Farbe berichtet, die man im Haus überwintern muss.

Zielte die Kultivierung immer auf die Erhöhung der Schärfe, so kam man wohl nicht zufällig gerade in Europa auf die Idee, Paprika-Pflanzen dagegen nach möglichst wenig Schärfe auszulesen und weiter zu züchten. So entstanden erst im 18./19. Jahrhundert in Ungarn und im Balkanraum fast schärfefreie Paprika-Sorten, die Vorläufer unserer heutigen Gemüse-Paprika, die sich alsbald weltweit verbreiteten.

Da Chilis erst deutlich später in den europäischen Küchen auftauchten, nachdem Pfeffer als Gewürz bereits einen herausragenden Platz eingenommen hatte, beziehen sich viele Namen auf diesen: Cayenne-Pfeffer, Spanischer Pfeffer, Roter Pfeffer, Chili-Pfeffer, Peperoni.
Einzig der Name Chili selbst geht auf alte indianische Sprachen zurück.

Der Geschmack von Chilis und Gemüse-Paprika (nicht die Schärfe!) wird von einem Gehalt an ätherischen Ölen bestimmt. Man nimmt diese leicht flüchtigen Substanzen auch schon mit der Nase wahr, wenn frische Früchte zerschnitten werden. Hier tut sich eine erstaunliche Vielfalt auf, von erdigen über fruchtige bis zu zitrusartigen Geschmacksnoten.

Die Schärfe geht auf eine Gruppe von Stoffen zurück, die nur für diese Pflanzengattung typisch sind: Capsaicin und Capsaicinoide. Das Schärfeempfinden wird nicht durch die 4 Grund­geschmacks­empfindungen süß, sauer, salzig und bitter ausgelöst, sondern durch einen Hitze- bzw. Schmerzreiz.
Zur Klassifizierung unterschiedlich scharfer Chili-Sorten verwendet man traditionell die nach ihrem Begründer benannte Scoville-Skala. Sie beginnt bei 0 für völlig unscharfe Früchte und ist nach oben offen. Die Zahl 5.000 würde bedeuten, dass man 1 Teil des Chilipulvers verdünnt in 5.000 Teilen Wasser noch schmecken kann. Das würde man als mittelscharf bezeichnen.
Wirklich scharfe Sorten beginnen bei etwa 30.000. Der Rekordkampf um die weltweit schärfsten Sorten spielt sich oberhalb 500.000 ab, wobei man schon über 1.000.000 nachgewiesen haben will.
Der Capsaicin-Gehalt lässt sich heute auch chemisch-analytisch bestimmen.

Zu bedenken dabei ist jedoch auch, dass die Schärfe einer Frucht nicht automatisch von der angebauten Sorte abhängt, sondern durch viele Umwelt-Faktoren mitbestimmt wird: So spielen neben der Nährstoffversorgung vor allem auch der Temperaturverlauf und die Lichtverhältnisse während der Reife sowie die Bodenfeuchtigkeit in dieser Zeit eine Rolle. (Das leichte Trockenhalten vor der Reife steigert deutlich die Schärfe.)

Als weitere Inhaltsstoffe finden sich in mitunter nicht unbeträchtlichen Mengen Zucker, Magnesium, Kalium, Calcium sowie die Farbstoffgruppen Flavonoide, Carotinoide und Anthocyane.

Chili als Gewürz zeigt verdauungsfördernde Wirkungen. Bei äußerlicher Anwendung kommt es zur Verminderung der Schmerzempfindung, was u.a. bei rheumatischen und Nervenschmerzen genutzt wird.

In der Küche lassen sich Chilis sehr vielfältig verwenden. Ganze Früchte können eingelegt, gefüllt oder einfach in Suppen mitgekocht werden. In vielen regionalen Küchen haben scharfe Saucen und Pasten aus Chili einen festen Platz, z.B. Tabascosauce (Mexiko), Sambal Oelek (Indonesien) und Mojo (Kanaren). Um Chili-Pulver selbst herzustellen, braucht man gut getrocknete Früchte. Je nach gewünschter Schärfe vermahlt man dazu nur die schärfsten Sorten pur oder nimmt weniger scharfe Früchte, die man dann auch noch mit allerlei anderen Gewürzen mischen kann.

Unser Tipp:
Etwa 4 Teile mittelscharfe Chilifrüchte und 1 Teil ganze Früchte von Koriander und Kreuzkümmel.
Alles zusammen im Schlagmesser fein vermahlen. Das entstandene Pulver lässt sich jetzt als Würzmischung gut verschlossen aufbewahren. Mit Olivenöl vermischt erhält man daraus eine haltbare streichfähige Würzpaste. Koriander und Kreuzkümmel lassen sich für Experimentierfreudige auch beispielsweise durch Petersilien-, Kümmel-, Dill- oder Kerbelfrüchte ersetzen.

mild mittel scharf sehr scharf feurig höllisch
Naschzipfel

Gemüse
Amethyst
Earliest Red
Wiener Wachs
Criolla Sella
Cherry
Elefantenrüssel
Glocken-Chili
Jalapeño
Yanka
Capela
Cayenne
Ecuador Purple
Peruvian Purple
Mini-Chili
Sibirischer
Tabasco
Habanero
Martinique
Scotch Bonnet
Naga
Scharfe Sorten Milde Sorten / Gemüse-Paprika